Warum sollte man Gemüse in Mischkultur anbauen und bestimmte Fruchtfolgen beachten?
1. Gemüse hat unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse
Wenn also dieses Jahr ein Gemüse angebaut wird, dass z.B. sehr viel Phosphor benötigt, dann sollte nächstes Jahr eine andere Pflanze hier stehen.
Und für absolute Schwachzehrer ist es gut, wenn sie nach Pflanzen angebaut werden, die viele Nährstoffe verbraucht haben.
Absolute Schwachzehrer und absolute Starkzehrer sollten nicht zusammen angebaut werden, weil man bei der Bodenvorbereitung nicht beiden Bedürfnissen gleichzeitig gerecht werden kann.
2. Pflanzen scheiden über die Blätter oder über die Wurzeln Stoffe aus
Diese Stoffe können entweder zum Vorteil oder zum Nachteil für ihre Nachbarn sein.
z.B. schützen Knoblauch und Zwiebeln Erdbeeren und andere Kulturen vor Pilzbefall.
Bekannt ist die Mischkultur von Hülsenfrüchten mit Starkzehrern, weil die Hülsenfrüchte Stickstoff aus der Luft aufnehmen und mit s.g. Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln für andere Pflanzen verfügbar machen.
Manche Pflanzen scheiden Stoffe aus, die ganz allgemein gut sind für die Bodengesundheit.
Senföle beeinflussen das Bakterien- und Pilzleben im Boden positiv.
Buchweizen macht Kali aus dem Boden besser verfügbar.
Ringelblumen halten Nematoden fern u.s.w.
3. Es hat physikalische Vorteile, wenn man bestimmte Gemüsearten zusammen pflanzt
z.B. kann man Lauch und Sellerie zusammen pflanzen. Dazu macht man kleine Wälle und setzt den Sellerie auf den Wall und den Lauch in die Reihen dazwischen.
Im Laufe der Saison wird Erde vom Wall nach unten gespült. D.h. der Lauch wird immer mehr angehäufelt und macht schöne lange weiße Stangen.
Dagegen wird der Wurzelhals und die Knolle des Selleries immer mehr freigelegt, wodurch die Knollen größer werden.
4. Ansteckung mit Krankheiten wird verhindert
Sowohl Mischkultur, als auch Fruchtfolge ist wichtig, um Kranheiten einzuschränken.
Z.B. steigt das Risiko für Kartoffeln, an Bakterienkrankheiten zu leiden, wenn sie jedes Jahr an der gleichen Stelle angebaut werden.
Dabei muss man auch darauf achten, welche Pflanzen in der gleichen Familie sind.
Wenn der Boden anfällig gegen Kohlhernie ist, dann sollten keine anderen Kreuzblütler in Fruchtfolge angebaut werden.
Das betrifft auch Senfarten als Gründünger.
5. Schädlingsabwehr
In der Mischkultur werden z.B. Kohlweißlinge irritiert, wenn Tomaten oder Sellerie zwischen Kohl gepflanzt werden.
Diese Schmetterlinge gehen nach dem Geruch und der ist intensiver, wenn Kohl in Monokultur angebaut wird.
6. Nützlinge anlocken
Wenn man Borretsch zwischen Fruchtpflanzen, wie Tomaten, Kürbis, Bohnen ect. setzt, werden Insekten angelockt, die dann auch die Gemüse befruchten.
Manche Stauden sind anfällig gegen Mehltau. Diese kann man geziehlt anbauen, um dem 22-Punkt-Marienkäfer Futter zu bieten, der Mehltau "abgrast".
Einmal angesiedelt, bekämpft er den Mehltau dann auch an Kulturpflanzen.
Bitte bedenkt, dass man sich an diese Vorgaben nicht skalvisch halten muss!
Wer mit Mulch für einen hohen Humus-Gehalt sorgt und dadurch die Pflanzen gesund ernährt, hat weniger Auslaugung des Bodens zu befürchten, als jemand, der gerade erst mit dem Gärtnern anfängt.
Nach meiner Erfahrung ist die Ansteckungsgefahr bei Tomaten mit Braunfäule gering. Tomaten sind selbstversträglich und ich hatte sie 22 Jahre am gleichen Platz.
In all der Zeit gab es nur zweimal Ärger mit Braunfäule wegen extrem schlechtem Wetter.
Drum merke: ein gesunder Boden, der durch Pflege des Bodenlebens zustande kommt, erzeugt kräftige wiederstandsfähige Pflanzen.
Das ist im Zweifelsfall wesentlich wichtiger, als Mischkultur und Fruchtfolge.
Auf der anderen Seite, ist es kaum Aufwand, diese guten und schlechten Nachbarn, Vorkulturen, Nachkulturen zu beachten.
In der Folgenden Übersicht findet Ihr nur die Mischkulturen und Fruchtfolgen von den Gemüse-Sorten, die wir hier auf der Webseite vorstellen.
Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Z.B. fehlen die positiven Wirkungen von Kräutern.
Das wird noch mal ein Thema für sich. ;-)